Sizilien ist immer wieder für Überraschungen gut.
So startete hier am 6. Mai 1906 das älteste Autorennen der Welt, die Targa Florio.
"Targa" bedeutet in diesem Zusammenhang "Plakette" oder "Medaille", "Florio" geht zurück auf den Gründer Vincenzo Florio.
Die Florios zählten zu den reichsten Unternehmerfamilien Siziliens. Vincenzo Florio hatte also genug Geld, um seiner Leidenschaft für moderne Technik - und das waren damals nicht Computer und Handys sondern Autos und Flugzeuge - zu frönen.
Die Targa Florio war ein Bergrennen, das die ersten Rennfahrer der Welt durch eine der schönsten Berglandschaften Siziliens führte - die Madonien. Die Strecke zählte nahezu 1000 Kurven und war zu Beginn an vielen Stellen eher geschottert denn geteert.
Sie führte direkt durch kleine Städte und Dörfer, haarscharf vorbei an autoverrückten Einwohnern. Diese hatten zuvor die Anweisung bekommen, Kinder und Haustiere in Sicherheit zu bringen.
Um die in den Madonien lebenden Wildtiere machte man sich damals keine Gedanken. Dieser - wie sicherlich einige aus heutiger Sicht zurecht sagen werden - Irrsinn hatte 1977 ein Ende: Ein tödlicher Unfall brachte die Organisatoren zur Vernunft.
Heute wären Autorennen durch die Madonien undenkbar. Es gehört mittlerweile zu den wichtigsten Naturreservaten Siziliens und die meisten Sizilien Urlauber suchen hier vor allen Dingen eines - Ruhe.
Einmal im Jahr gibt es allerdings eine Ausnahme: Die Targa Florio ist nämlich wieder auferstanden - als Oldtimertreffen. Und sie verläuft natürlich auch über die traditionelle Strecke durch die Madonien, ist aber ansonsten eine Rundreise durch ganz Sizilien.
Die Targa Florio Classic führt vorbei an Naturwundern wie dem Ätna und kulturellen Sehenswürdigkeiten wie den Tempeln von Selinunte. Es geht bei der Targa Florio Classic also nicht mehr um die Raserei, sondern ein gepflegtes "dabei sein ist alles".
Sizilien Urlauber können daher gefahrlos die Erholung mit einem Besuch der Targa Florio Classic verbinden - auch wennn sie keinen Oldtimer ihr Eigen nennen.