Der Ortsteil Aspra ist der Hafen von Bagheria (brauner Marker 2 im Stadtplan).
Hier legen allerdings keine Ozeanriesen an, sondern die für Sizilien so typischen kleinen bunten Fischerboote. Fisch-Fans können ihr Abendessen hier direkt aus dem Boot heraus kaufen.
Wer keinen Fisch mag, kommt trotzdem auf seine Kosten. Die neue, sehr großzügige Strandpromenade bietet viel zu sehen, zu essen und zu trinken. Kein Wunder also, daß sie im Mittelpunkt dieses Videos steht:
Hereinspaziert! Die Villa San'Isidoro (brauner Marker 4 im Stadtplan) ist die zweite der berühmten Barock-Villen, die Sizilien Urlauber besuchen können. Und sie ist ein starkes Symbol für den Übergang eines feudalen Siziliens in das einer Bürgergesellschaft.
Denn die Villa San'Isidoro war anfangs eine "Masseria". Masseria wird fälschlicherweise häufig als "Finca" übersetzt, ist aber tatsächlich eine Mischung aus Fort und Gutshof. Von ihnen aus brachten die Feudalherren - auch als Leoparden bekannt - Sizilien unter ihre Kontrolle.
Im 17. und 18. Jahrhundert waren sie damit derart reich geworden, daß sie sich in Palermo Paläste und in Bagheria riesige Villen als Sommersitz leisten konnten. Die Eigentümer unserer Masseria mussten natürlich mithalten und bauten sie zur Villa Sant'Isidoro um.
Dekadenz ist bekanntlich häufig der Anfang vom Ende. Der Abstieg der Leoparden begann im 19. und beschleunigte sich im 20. Jahrhundert. Natürlich weint kaum jemand dem Feudalismus eine Träne hinterher. Was aber passiert mit den schönen alten Villen?
Maria Teresa De Cordova, die letzte aristokratische Eigentümerin der Villa Sant'Isidoro entschied, sie dem "bürgerlichen" Bauunternehmer Domenico Angileri zu vererben. Aber anders, als seine mafiösen Kollegen der 50er und 60er Jahre, fuhr er nicht mit der Planierraupe vor.
Im Gegenteil - Domenico Angileri brachte die Villa wieder in Schuss, gründete einen Kulturverein samt wissenschaftlicher Begleitung und machte die Villa der Öffentlichkeit zugänglich. Wer sich ein wenig mit der Geschichte Siziliens befasst hat weiss, daß man dieses Engagement gar nicht hoch genug einzuschätzen ist.
In diesem Video erklären Mitglieder des Kulturvereins und Domenico Angileri, was Besucher zu sehen bekommen. Es ist auch ohne ein Wort Italienisch verständlich: