Die Stadtrundfahrt-Busse der Linie B (blaue Linie in der Karte) führen Sie durch die Viertel Libertà und Zisa.
Noch bis zum 19. Jahrhundert war das heutige Viertel Libertà ein von Zitrusbäumen dominierter Vorort Palermos. Aber dann entschlossen sich mehr und mehr reiche Palermitaner, der engen Altstadt zu entfliehen. So wichen die Zitrusbäume grosszügigen Jugendstil-Villen.
Diese wiederum wichen ab Mitte des 20. Jahrhunderts modernen Wohnhäusern mit breiten Strassen und vergleichsweise viel Grün. Heute ist Libertà eines der teuren Viertel Palermos.
Pssst... nicht weitersagen:
Mitten in der Altstadt Palermos gibt es einige sehr schön renovierte Ferienwohnungen. | |
Im Winter haben Sie die Sehenswürdigkeiten Palermos fast für sich alleine - mit durchschnittlich vier Stunden Sonne pro Tag! |
Die Informationen auf dieser Seite stammen von unserer Sizilien-Expertin Britta Bohn.
Britta beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Alltag und dem Leben auf Sizilien.
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Das Teatro Politeama (Karte), ist nicht nur der Namensgeber der Bus-Haltestelle, sondern inoffiziell auch der Namensgeber des Platzes (offiziell heisst die östliche Seite "Piazza Ruggiero Settimo", die westliche "Piazza Castelnuovo").
Besonders aus der Enge der Altstadt kommend, weiss man Licht und Luft der Piazza Politeama besonders zu schätzen. Sie markiert auch den Anfang der berühmten Via della Libertà. Richard Wagner nannte Sie wegen ihrer Grosszügigkeit "Champs-Élysées Siziliens".
Eine der "kleineren" Sehenswürdigkeiten der Piazza Politeama ist ein Jugenstil-Zeitungskiosk - der "Chiosco Ribaudo". Von ihm gibt es sogar zwei: Vor dem Teatro Massimo finden Sie eine Kopie. Tatsächlich wurden sie auch vom Architekten des Teatro Massimo erdacht: Ernesto Basile.
Die Kioske erinnern auch an einen wichtigen Aspekt der sizilianischen Industriegeschichte. Die Metallarbeiten gehen auf die Fonderia Oretea zurück, eine von dem bekannten sizilianischen Unternehmer Vincenzo Florio gegründete Giesserei. Sie wurde kürzlich restauriert und ist heute ein Kulturzentrum samt Standesamt.
Das Teatro Politeama kann (ausser natürlich zu den Vorstellungen) nicht besucht werden.
Dem palermitanischen Architekten Ernesto Basile haben wir heutigen Palermo-Besucher gleich mehrere Sehenswürdigkeiten zu verdanken. Dazu zählt auch der Englische Garten Palermos (Karte).
Basile brach hier mit der Tradition der geometrischen, die Natur formenden Italienischen Gärten - im Italienischen vielsagend auch "Giardino formale" genannt.
Im Gegensatz dazu soll der Englische Garten die natürliche Landschaft abbilden - oder besser gesagt das, was man im 19. Jahrhundert dafür hielt. Aus heutiger Sicht betrachten wir "Garten" und "natürliche Landschaft" ja eher als Widerspruch in sich.
Den Besuchern des Giardino Inglese wird das herzlich egal sein. Für sie ist er weniger eine Sehenswürdigkeit, sondern eine der wenigen Möglichkeiten ohne viel Fahrerei in's Grüne zu kommen. Für Kinder gibt es hier ausserdem Möglichkeiten zum Toben und Spielen. An Wochenenden gehört der Englische Garten daher besonders Familien und ihrem Nachwuchs. Sizilien-Urlauber sollten ihn also lieber in der Woche besuchen.
Neben dem vielen Grün lockt der Giardino Inglese noch mit einer grossen Bar. Damit nicht genug: die Bar ist eines der vielen Mitglieder der Antimafia-Initiative Addiopizzo. Gründe genug also für eine ausgedehnte Pause.
Vom Giardino Inglese kommend, geraten wir mit der Villa Malfitano in den "englischsten" aller Gärten von Palermo. Man erkennt es schon am offiziellen Namen "Villa Malfitano Whitaker" (Karte).
Der Park und der darin stehende Palast wurden von Joseph Isaac Spadafora Whitaker gebaut. Tatsächlich ist der Park aber nur zur Hälfte "ein Englischer". Die andere Hälfte wurde - ganz gentlemanlike - italienisch gestaltet.
Die Familie Whitaker kam ursprünglich aus dem englischen Yorkshire und hatte ein Vermögen mit sizilianischem Wein (vor allen Dingen dem Marsala) gemacht. Das Video oben zeigt zwar nur einige wenige Räume der Villa Malfitano, es macht aber eindrucksvoll klar, dass die Familie Whitaker nicht gerade arm war.
Der Reichtum gaben Joseph Whitaker (genannt Pip) die Chance, seine Hobbys zur Leidenschaft auszubauen. Dazu zählten besonders die Ornithologie und die Archäologie. Joseph Whitaker entdeckte z.B. den phönizisch/karthagischen Ursprung der Insel Mozia und katalogisierte nahezu den gesamten Vogelbestand Siziliens.
Seine Frau Catherine (genannt Tina) und Joseph engagierten sich ausserdem sozial. So gründeten sie ein Seemannsheim, ein Waisenhaus und Palermos ersten Tierschutzverein. Die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts waren der Anfang vom Ende der Whitaker-Dynastie in Sizilien: Cinzano kaufte sämtliche Weinfelder und Kellereien der Whitakers.
Unter Mussolini wurden Grossbritannien und Italien dann zu Kriegsgegnern und jeglicher britischer Besitz in Italien konfisziert. Die Villa Malfitano entging diesem Schicksal durch Überschreibung an Sophia (genannt Norina), eine von Joseph Whitakers beiden Töchtern. Sie hatte die italienische Staatsbürgerschaft.
Ihre Schwester Cordelia (Delia) starb am 21. Juli 1971 als letzte "sizilianische Whitaker" in der Villa Malfitano. Sie vermachte die Villa sowie die Insel Mozia der Stiftung Fondazione 'Giuseppe Whitaker'. Diesem Umstand haben wir es heute zu verdanken, die Villa Malfitano besichtigen zu können.
Wer mehr über die britisch-sizilianische Familie (und damit auch über die jüngere Geschichte Siziliens) erfahren möchte, dem sei das 2012 erschienene Buch "Princes Under the Volcano - Two Hundred Years of a British Dynasty in Sicily" von Raleigh Trevelyan wärmstens empfohlen.
Auf TripAdvisor halten sich die Begeisterungsstürme für das Castello della Zisa (Karte) ein wenig in Grenzen. Die von den Reiseführern geweckten Erwartungen würden nicht erfüllt.
Das ist ausserordentlich schade aber auch kein Wunder: Auf den ersten Blick ist die Zisa tatsächlich nur ein "alter Brocken" - besonders für all diejenigen, die gerade aus dem prächtigen Normannenpalast oder der Kathedrale kommen.
Die Sehenswürdigkeiten der Zisa dagegen überzeugen eher mit ihren "inneren Werten". Um sie zu verstehen, versetzen wir uns knapp 1000 Jahre zurück. Damals hatten die Normannen Sizilien erobert und richteten Palermo als ihre Hauptstadt ein.
Auch Normannen-Könige entspannen sich nach getaner Arbeit gerne im Grünen. Also gab Wilhelm I in den Wäldern vor den Toren Palermos ein Jagdschloss in Auftrag - die Zisa entstand. Wenn wir also heute die Zisa betreten, stellen wir uns als Umgebung nicht das brodelnde Palermo, sondern einen grossen Wald vor.
Solch ein von Bäumen umgebenes Jagdschloss ist zwar sehr schön, kann sich im sizilianischen Sommer aber ziemlich aufheizen. Glücklicherweise hatten die Normannen ihre Vorgänger - die Araber - zwar militärisch geschlagen, die Überlebenden aber nicht "von der Insel geworfen". Und so heuerte Wilhelm I arabische Baumeister an, um sein Jagdschloss mit der neuesten Kühltechnologie auszustatten - darin waren die Araber nämlich Meister.
Wie das funktionierte - so ganz ohne Strom? Mit Wasser! Das Dach der Zisa ist eine riesige Zisterne zum Sammeln von Regenwasser. In den regenlosen Sommermonaten wurde dieses Wasser durch die Mauern zu kleinen Fontänen geleitet. Die Mauern blieben also kühl und der feine Nebel sorgte zusätzlich für Wohlbefinden. Um selbiges zu steigern, leitete man das Licht so zum Wasser, das es nur so glitzerte und funkelte.
All das ist heute zwar nicht mehr in Betrieb, Reste der Kanäle, Becken und Fontänen sind aber sehr gut zu sehen. Für alle Sizilien-Urlauber mit Interesse an Architektur nicht nur eine Sehenswürdigkeit, sondern ein Muss! Sind sie ausserdem des Italienischen mächtig, ist zur Vorbereitung das Buch "La Zisa di Palermo" von Giuseppe Bellafiore empfehlenswert.
Auf dem Markt Il Capo (Karte) ist richtig was los. Und das den ganzen Tag. Denn anders als ein typischer Wochenmarkt ist Il Capo eher eine riesige, durchgehend geöffnete "Open Air Shopping Mall" auf palermitanische Art.
Hier gibt es nicht nur frisches Obst und Gemüse, sondern (fast) alles, was der Palermitaner so braucht. Zur palermitanischen Art gehört auch, all das laut und deutlich anzupreisen. Der geneigte Sizilien-Urlauber versteht allerdings nichts davon - selbst mit guten Italienisch-Kenntnissen.
Denken Sie also nicht, dass Sie auf dem Capo eine Pause machen können. Neben dem ganz normalen Trubel von Besuchern und Händlern meandern auch noch Schwärme von Vespas durch die Sehenswürdigkeiten des Marktes. Irgendwie müssen die Waren ja angeliefert werden.
Aber keine Angst - die Entspannung ist nah. "Gleich um die Ecke" finden hungrige und durstige Palermo-Besucher eine Bar an der Piazza Vittorio Emanuele Orlando (Karte). Die Piazza ist nicht nur gross, sondern auch autofrei und daher sehr ruhig.
Von der Bar aus blicken Sie direkt auf den riesigen Justiz-Palast. Er fällt sofort durch seine faschistische Protz-Architektur auf. Zugegeben - das Äussere ist nicht gerade eine Sehenswürdigkeit, was hier aber einmal mehr zählt, sind die "inneren Werte": Im Justiz-Palast von Palermo begann nämlich in den 70er Jahren der Kampf gegen die sizilianische Mafia - ein sehr erfolgreicher Kampf wie wir heute wissen.
Die schöne Legende - sie seien ja die Robin Hoods Siziliens - hat der Mafia also nicht geholfen. Und wie es der Zufall will, ist diese Legende eng mit dem Capo verbunden. Er steht nämlich auf einem von Kanälen und Höhlen durchlöcherten Boden. Sie sollen im Mittelalter die operative Basis für eine Sekte namens Beati Paoli gewesen sein.
Die Beati Paoli hätten den Reichen genommen und den Armen gegeben. So will es jedenfalls die Legende - und die Mafia entblödete sich nicht, diese als ihre Wurzeln zu erklären. Tatsächlich gibt es bis heute auch nicht einen belastbaren Beweis für die Existenz der Beati Paoli - geschweige denn über deren "gute Taten".
Die Kanäle und Höhlen gibt es aber wirklich unter Il Capo. Es sind Reste der Qanats, einem von den Arabern mitgebrachten Bewässerungssystem. Ohne die Qanats wäre der Anbau von Zitronen - auch sie wurden von den Arabern in Sizilien eingeführt - nicht möglich gewesen. Die Höhlen unter Il Capo sind aber nicht nur Teile des Qanat-Netzes, sondern auch Katakomben, Krypten oder auch "Camere dello Scirocco", also Keller in die sich früher reiche Palermitaner bei grosser Hitze zurückzogen.
Das Teatro Massimo (Karte) ist eine der zentralen Sehenswürdigkeiten für jeden Sizilien-Urlaub. Es ist eines der Symbole für die einstige Grösse, den darauffolgenden Verfall und die Wiedergeburt Palermos.
Das Teatro Massimo wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den bekanntesten Architekten Siziliens projektiert: Giovanni Battista Filippo und Ernesto Basile.
Damals hatten Exportschlager wie
Sizilien reich gemacht.
Und so gönnte man sich mit dem Teatro Massimo das grösste Opernhaus Italiens. Leider bestand damals die sizilianische Elite aus einer unfähigen Aristokratie, einer erzkonservativen Kirche und der immer mächtiger werdenden Mafia. Sie wirtschafteten Sizilien völlig herunter.
Als eine der vielen Folgen musste das Teatro Massimo 1974 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. So verwundert es also nicht, dass der erste Antimafia-Bürgermeister Palermos, Leoluca Orlando, auf die Restaurierung des Teatro Massimo als einen wichtigen Meilenstein der Wiedergeburt Palermos setzte. Tatsächlich gelang ihm 1997 die Wiedereröffnung des Opernhauses.
Städte sind meistens nicht durch Zufall genau dort entstanden, wo wir sie heute vorfinden. Das gilt auch für Palermo. Palermos Wurzeln liegen im heutigen Yachthafen am Rande der Altstadt (La Cala, Karte).
Der Yachthafen wurde vor wenigen Jahren vollständig erneuert und ist mittlerweile mehr, als ein Paradies für Segler. Hier treffen sich auch die Bewohner der Altstadt, um in den zwei Bars maritimes Flair mit urbanem Hintergrund zu geniessen.
Das alles ist tatsächlich kein Zufall: Die Bucht, in der der Yachthafen liegt wurde nicht künstlich angelegt, sondern war immer schon da. Machen Sie es sich einfach draussen vor einer der Bars gemütlich und versetzen Sie sich in die Antike. Um Sie herum ist es grün und vor Ihnen liegt ein kleiner Sandstrand.
Plötzlich erscheint am Horizont ein Kriegsschiff mit rechteckigen Segeln. Nein, es sind keine Wikinger, sondern das viel ältere Seefahrervolk der Phönizier. Sie entdecken die Bucht, ankern in ihr und inspizieren vorsichtig die Umgebung.
Nein, die ewige Konkurrenz aus Griechenland ist noch nicht da und den Entdeckern wird sofort die strategisch günstige Lage der Bucht klar. Sie holen Verstärkung und gründen eine Handelsniederlassung.
So oder ähnlich können Sie die Geburt Palermos in Ihrem Kopfkino - einen Cappucino schlürfend - abspielen. Geschichte kann echt entspannend sein.
In Palermos Altstadt gibt es ein breites Angebot von Ferienwohnungen.
Egal, ob einfaches Zimmer oder Penthouse.
Hier sind Sie mitten drin im Flair einer mediterranen Grossstadt... mehr
Sizilianische Mode? Dolce & Gabbana?
Stimmt! Ein echter Geheimtipp aber ist Mode, die in Sizilien entworfen und hergestellt wird.
Wie z.B. von Filly Cusenza aus Bagheria. Sie kreiert tragbare Kunst aus Stoffen, Faden und Knöpfen. Ihr Markenzeichen ist das peppige Cartoon Girl Filly Biz... mehr
Palermo ist die wohl unterschätzteste Stadt Italiens. Tatsächlich bietet sie sehr viel mehr, als die Klischees von Mafia, Moder und Madonna. Für Entdecker ist Palermo ein Eldorado von Überraschungen. Und "normale" Sehenswürdigkeiten gibt es natürlich auch. Auf eine Webseite passt all das nicht. Daher haben wir unseren Palermo-Artikel in diese Abschnitte zerteilt.
Hauptseite:
Anfahrt:
Kulinarisches:
Überraschungen:
Sehenswürdigkeiten:
In Ihrem Sizilien-Urlaub können Sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und Italienisch lernen. Eine der besten Sprachschulen Siziliens ist die Solemar Academy in Cefalù.
Sie bietet ausserdem Ferienwohnungen in einer alten sizilianischen Villa mit riesigem Garten und ein vielseitiges
Freizeitprogramm... mehrSizilianische Mode? Dolce & Gabbana?
Stimmt! Ein echter Geheimtipp aber ist Mode, die in Sizilien entworfen und hergestellt wird.
Wie z.B. von Filly Cusenza aus Bagheria. Sie kreiert tragbare Kunst aus Stoffen, Faden und Knöpfen. Ihr Markenzeichen ist das peppige Cartoon Girl Filly Biz... mehr
Heutzutage können sich glücklicherweise nicht nur privilegiert Nordeuropäer wie einst Goethe eine Reise nach Sizilien erlauben. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl von Literatur: Reiseführern aber auch einige Reiseberichte, Romane und natürlich Sachbücher - vor allen Dingen zum Thema "Mafia". Wir stellen hier einige besonders interessante Titel vor.